DeutschEnglischTschechisch
FacebookYoutube

Laufende Ausstellungen

4. Juni bis 28. Oktober2024

 

Mit Kafkas Augen. Zwischen Sprache und Bild

Ausstellungssaal Masné krámy - Západočeská galerie v Plzni, Pražská 18, Pilsen

Die Beziehung Franz Kafkas zur bildenden Kunst sowie zur visuellen Kultur seiner Zeit steht hier ebenso im Mittelpunkt wie sein eigenes zeichnerisches Schaffen.

Der Betrachter Franz Kafka interessierte sich neben der hohen Kunst auch für Ausdrucksformen der Popkultur, darunter Illustrierte und Plakate, Film, Fotografie, Tanz, Zirkus und Kabarett. In der Heterogenität der Bilder, die Kafka in seinem Alltag umgaben, können wir eine Parallele zur Mehrsprachigkeit sehen, die für Prag und den gesamten mittel- und osteuropäischen Raum dieser Zeit charakteristisch war. Beim Durchqueren seiner Stadt war Kafka einem Sprachenwirrwarr ausgesetzt – Tschechisch und Deutsch, darunter das Deutsch der jüdischen Intellektuellen, das „deutsche Kreol“ der tschechischen Köchinnen sowie Bediensteten, und nach 1914 das Jiddisch der jüdischen Flüchtlinge aus dem Osten.

Die visuellen Reize, die auf Kafkas Vision einwirkten, waren vielfältig. An den Gebäudeecken der Stadt hingen Plakate, die die Ästhetik des historischen Eklektizismus und des Akademismus mit dem Jugendstildekorativismus der Jahrhundertwende sowie dem Japonismus, später auch mit Anklängen an den in Prag sehr einflussreichen Kubismus, verbanden. Auf den Ausstellungen der Mánes-Gesellschaft der Künstler konnte Kafka dem französischen Impressionismus, dem Postimpressionismus, dem tschechischen Jugendstil-Symbolismus und Kubismus oder dem nordischen symbolistischen Expressionismus begegnen.

Auf den Ausstellungen der Krasoumná Jednota und des Vereins Deutscher Künstler in Böhmen begegnete er Vertretern der Salonmalerei aus den Zentren des Deutschen Reiches ebenso wie Vertretern des deutsch-tschechischen Spiritualismus. Im Klub deutscher Künstlerinnen konnte er die Arbeiten von Malerinnen und Bildhauerinnen aus Prag, Olmütz, Brünn, Wien, München und anderen Zentren der deutschsprachigen Bildhauerei sehen, die konformistische Malpraktiken anwendeten, aber auch künstlerische Innovationen reflektierten.

In den Prager Kinos beobachtete er den exaltierten Ausdruck von Gesten und Bildern in europäischen und amerikanischen Stummfilmen, besuchte Aufführungen des russischen und französischen Balletts, und in Kabaretts nahm er aufmerksam die Haltungen und Bewegungen wahr, die den Gesang, den Tanz sowie die Rezitation der Varietékünstler begleiteten.

Die von Marie Rakušanová kuratierte Ausstellung versucht, dem heutigen Betrachter diese Vielfalt mittels unterschiedlicher Medien zu präsentieren. Gleichzeitig wird die Frage gestellt, wie sich Kafkas visuelle Erfahrungen in der Sprache seiner Texte spiegeln. Kafka verschlang, beobachtete und beschrieb disparate Bilder, aber er hat sie nie kategorisiert, interpretiert oder beurteilt. Zugleich empfand er ein gewisses Misstrauen gegenüber visuellen Eindrücken.

In seinen Tagebüchern und Briefen spricht er von der Sehnsucht, die solche Bilder in ihm wecken, ohne sie zu befriedigen. Die Krise der Repräsentation visueller Zeichen dringt auch in Kafkas Sprache ein. Die ambivalenten Gefühle des Schriftstellers gegenüber dem Visuellen spiegeln sich in seinen Kurzgeschichten und Romanen, die aus der Spannung zwischen Bild und Sprache leben.

Zur Ausstellung erscheint eine gleichnamige Publikation in tschechischer und englischer Sprache im KANT-Verlag mit Beiträgen von Marie Rakušanová (Karls-Universität Prag), Nicholas Sawicki (Lehigh University Bethlehem, Pennsylvania), Marek Nekula (Universität Regensburg), Alexander Klee (Belvedere, Wien) und Miroslav Halák (Belvedere, Wien).

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr

Eintritt: 70 Kč / 35 Kč

Begleitprogramm: www.zpc-galerie.cz

In Kooperation mit der Westböhmischen Galerie in Pilsen sowie mit dem Jüdischen Museum in Prag im Rahmen seines Projekts Kafka100

Gefördert durch das Kulturministerium der Tschechischen Republik, den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und den Staatlichen Kulturfonds der Tschechischen Republik.

mehr

bis 30. August 2024

 

Von Teplitz in die Welt: Der Puppenspieler Harald Schwarz und der Hohnsteiner Kasper

Ausstellung

Regionální muzeum v Teplicích, Zámecké nám. 517/14, Teplice

Den Hohnsteiner Kasper schuf 1928 Max Jacob mit seiner Puppenbühne in Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Von hier aus zogen die charakteristischen Figuren mit den geschnitzten Köpfen in die Welt. Das „Kasperle-Theater“, volkstümliche Unterhaltung, die auch der Information, dem Klatsch und dem Tratsch diente, entwickelte sich bald zu einer anspruchsvollen Theatergattung. 2021 nahm die Deutsche UNESCO-Kommission die Tradition des „Kasper-Theaters“ schließlich als schützenswertes Kulturgut in das Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ auf.

Der Puppenspieler Harald Schwarz kam 1921 in Teplitz-Schönau zur Welt. Er war hochmusikalisch, ein erfahrener Komponist und versierter Interpret. Auch war er der letzte Bühnenleiter, der die Hohnsteiner Tradition bis 1995 und damit am längsten fortführte. Jahrzehntelang (von 1939 bis Ende der 1960er Jahre) spielte Schwarz das beliebte traditionelle oder leicht abgewandelte Hohnsteiner Kasperspiel Jacobʼscher Prägung. Ab 1970 ließ er sich für seinen vom Musical beeinflussten Stil in Prag völlig neue Hand- und Stabfiguren herstellen, die sich durch ihre Größe und Fernwirkung auszeichneten. Zu seinen erfolgreichsten Inszenierungen für Erwachsene aus dieser neuen Ära zählt die Puppentheateradaption Der brave Soldat Schwejk (1971). Die Stücke wurden im gesamten Bundesgebiet, in Tschechien, Italien, Südamerika und den USA gezeigt: Schwarz fungierte dabei als Bühnenleiter, Puppenspieler, Texter und Musiker.

Öffnungszeiten: Di–Fr 13–17 Uhr, Sa, So, 10–12 und 13–17 Uhr

Laufzeit der Ausstellung: 8. Mai bis 30. August 2024

Eintritt 70/40 Kč

Eine Ausstellung des Museums für PuppentheaterKultur Bad Kreuznach in Kooperation mit dem Regionalmuseum Teplitz und dem Kulturreferat für die böhmischen Länder

mehr

15. Mai bis 30. September 2024

 

Kulturelle Brücken in Europa

Adel aus Böhmen und Mähren nach 1945

Galerie auf der Pawlatsche, Spitalgasse 2-4/Hof 3, Wien
 

Die Ausstellung beleuchtet das Engagement des Adels aus den böhmischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel von Richard Belcredi, Johanna von Herzogenberg, Ferdinand Kinsky, Nikolaus Lobkowicz, Franz Schwarzenberg, Karl Schwarzenberg, Angelus Waldstein-Wartenberg OSB, Daisy Waldstein-Wartenberg sowie der Familie Thun.

Viele Adelige, die vertrieben wurden oder vor den Kommunisten flohen, hielten den Kontakt mit der alten Heimat aufrecht und pflegten das Bewusstsein der gemeinsamen kulturellen Wurzeln. Damit schlugen sie nach 1945 Brücken über politische, nationale und gesellschaftliche Grenzen hinweg. Ihr Wirken war geprägt von Kultur, Menschlichkeit und christlichem Glauben. Dank ihrer familiären Verbindungen sowie ihrer Zugehörigkeit zu europäischen und christlichen Netzwerken und geleitet von einem ererbten Verantwortungsgefühl, trugen auch sie schließlich zur politischen Wende im Jahr 1989 bei.

Neben den Biografien und Aktivitäten einzelner Persönlichkeiten zeigt die Ausstellung auch die Hintergründe ihres Engagements, die sich aus der Einstellung des Adels zu Eigentum, Kulturerbe, Nation und dem christlichen Glauben ergeben.

Öffnungszeiten: Juni: Di 14-18 Uhr, Do 10-14 Uhr, Juli-September: Di und Do 10-13 Uhr

Kontakt für Ausstellungsführungen: kulturelle.bruecken@gmail.com

Eine Ausstellung des Adalbert Stifter Vereins und des Instituts zur Erforschung der totalitären Regime in Zusammenarbeit mit Post Bellum.

Veranstalter: Institute für Osteuropäische Geschichte und Slawistik der Universität Wien, Österreich und Ostmitteleuropa Zentrum Wien, Universitätsbibliothek Wien/Fachbibliothek Osteuropäische Geschichte und Slawistik, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Tschechisches Zentrum Wien und der Kreuzherrenorden/Karlskirche.

Gefördert durch: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bayerisches Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales und Deutsch-Tschechisches Zukunftsfonds.

mehr

Menü

Menü schließen

Gefördert von:

Kontakt
Presse
Newsletter
Datenschutz
Impressum
Sitemap

Diese Website verwendet Cookies auschließlich zur essentiellen Funktionalität, es erfolgt keinerlei automatische Erfassung Ihrer personenbezogenen Daten oder Ihres Nutzungsverhaltens – nähere Informationen hierzu finden Sie unter Datenschutz.

OK