Tagung

Das literarische Atlantis taucht auf

In Memoriam Jürgen Serke

Porträt von Jürgen Serke in seiner Bibliothek.

Die Tagung stellt Fragen nach Möglichkeiten der Versöhnung in Mitteleuropa 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung und widmet sich in diesem Zusammenhang auch der Rezeption der deutschsprachigen böhmischen und mährischen Literatur ab Ende der 1980er Jahre.

Das Schicksal der Autoren, über die der Journalist und Autor Jürgen Serke in seinem Buch Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft (1987, tschechisch als Böhmische Dörfer. Putování opuštěnou literární krajinou, 2001) schreibt, ist untrennbar mit der nationalsozialistischen Herrschaft, dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung danach verbunden. Deshalb ist die Tagung zur Erinnerung an den im Jahr 2024 verstorbenen Jürgen Serke nicht nur als Autor, sondern auch als Vertriebener aus seiner Heimatstadt Landsberg an der Warthe/Gorzów Wielkopolski (heute Polen) gewidmet.

Der erste Tagungstag beschäftigt sich mit Rezeption und Wirkung von Jürgen Serkes Buch Böhmische Dörfer in Deutschland und in Tschechien sowie mit der Frage nach der Stellung der deutschsprachigen Literatur aus Böhmen und Mähren in Tschechien nach 1990.

Am zweiten Tagungstag wird nach Möglichkeiten und Voraussetzungen gefragt, die aus unterschiedlichen Perspektiven und im mitteleuropäischen Kontext beleuchtet werden sollen.

Referentinnen und Referenten sind unter anderem: Peter Becher (München), Ingeborg Fiala-Fürst (Olmütz), Eva Jelínková (Prag), Adam Michnik (Warschau), Jiří Munzar (Brünn), Milan Uhde (Brünn) und György Varga (Budapest).

Unter der Schirmherrschaft der Brünner Oberbürgermeisterin Markéta Vaňková.

Programm

Montag, 10. November 2025

Jürgen Serke (1938-2024) – Entdecker des „literarischen Atlantis“

Literatur als Mittel der Versöhnung und Verständigung, der besseren gegenseitigen Kenntnis

14:00 – 14:10 Mojmír Jeřábek und Milan Uhde – Grußwort und Einleitung

14:10 – 14:40 Peter Becher – Entdeckte Serke mit den deutschsprachigen Autoren/Autorinnen aus Böhmen und Mähren „Atlantis“ auch für die Verleger und Leser in Deutschland?

14:40 – 15:10 Eva Jelínková  – Serkes tschechische „Böhmische Dörfer“ 

15:10 – 15:40 Václav Petrbok – Die deutschsprachigen Autoren/Autorinnen aus der Tschechoslowakei in den Übersetzungen und Herausgaben in der Tschechischen Republik nach 1990

16:30 – 17:00 Ingeborg Fialová-Fürst – Co je „moravská německá literatura“. Jürgen Serke – Entdecker der deutschmährischen Literatur?

17:00 – 17:30 Jiří Munzar – Leid, Vertreibung und Versöhnung im Werk von Ilse Tielsch, vertriebener Schriftstellerin aus Auspitz/Hustopeče

17:30 – 18:00 Abschlussdiskussion

Dienstag, 11. November 2025

80 Jahre danach – Versöhnung nach den Kriegsfolgen (Serke als Vertriebener)

9:00 – 9:30 Miloš Doležal – Eine Verpflichtung gegenüber dem eigenen Gewissen (persönliche Überlegungen zu Schuld, Rachsucht, Katerstimmung und Versöhnung in den tschechisch-deutschen Beziehungen)

9:30 – 10:00 Adam Michnik – Woher wir kommen und wohin wir gehen

10:00 – 10:30 Bernd Posselt – Der Nationalstaat und sein unausweichliches Scheitern

11:00 – 12:00 Podiumsdiskussion mit Adam Michnik und Bernd Posselt. Moderation Stanislav Balík

13:00 – 13:20 Milan Uhde – Wie sich T. G. Masaryk um den Staat verdient gemacht hat

13:20 – 13:45 Petr Pithart – Die Rolle von Edvard Beneš bei der Gründung des tschechoslowakischen Staats und in den Jahren 1945–1948

13:45 – 14:00 Diskussion zu den Vorträgen

14:00 – 15:00 Tschechisch-tschechische und tschechisch-deutsche Versöhnung. Podiumsdiskussion mit Petr Pithart, Milan Uhde und Stanislav Balík. Moderation Mojmír Jeřábek

15:30 – 16:00 NN – Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung und seine Arbeit und Möglichkeiten der Aufarbeitung und Versöhnung

16:00 – 17:00 Wie geht eine Versöhnung? Podiumsdiskussion mit Kateřina Tučková, György Varga und NN. Moderation Zuzana Jürgens

17:00 – 17:15 Daniel Herman – abschließende Gedanken zum Thema der Versöhnung

17:15 – 17:30 Schlussworte

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturvereins Region Brünn / Německý kulturní spolek region Brno und des Adalbert Stifter Vereins – Kulturinstitut für die böhmischen Länder.

Kooperationspartner: Stadt Brünn, Landeskreis Südmähren, Masaryk-Universität Brünn, Mährisches Landesmuseum, Tschechisches Fernsehen – Studio Brünn und Festival Meeting Brno

Gefördert durch: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Südmährische Region, Stadt Brünn, Bundesministerium des Innern


bis

Sozialwissenschaftliche Fakultät der Masaryk-Universität, Fakulta sociálních studií Masarykovy univerzity, Joštova 218/10, Brünn

Anmeldung unter meetingbrno.cz