Die Stipendiaten des Stifter-Stipendiums 2021

Ein tschechischer Dichter und eine deutsche Dichterin, Ondřej Hložek und Slata Roschal, sind die ersten Schriftsteller_innen, die für einen bayerisch-tschechischen Stipendiumsaufenthalt im Geburtsort Adalbert Stifters in Oberplan/Horní Planá ausgewählt worden sind.

Das Ziel der Stifter-Stipendien ist es, der ausgewählten Autorin und dem ausgewählten Autor einen Raum für konzentrierte und kreative Arbeit zur Verfügung zu stellen und zwar im Böhmerwald, wo die deutsche und tschechische Kultur einander jahrhundertelang durchwirkt haben. Wofür nicht nur das Werk und Wirken von Adalbert Stifter stehen.

Schwarz-weiß Fotografie einer jungen Frau in Schwarz, im Profil an einer Mauer lehnend mit verschränkten Armen.

Slata Roschal

1992 in St. Petersburg geboren, studierte die Autorin Slawistik, Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Greifswald. Im Jahr 2017 gab sie zusammen mit Matthias Friedrich zwei Anthologien zeitgenössischer Literatur aus dem Ostseeraum heraus. Ihre Texte wurden in zahlreichen Zeitschriften veröffentlicht. 2018 erhielt sie den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern und 2020 das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern für Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Ihre erste Gedichtsammlung Wir verzichten auf das gelobte Land erschien im Jahr 2019. Demnächst erscheint im hochroth Verlag München ihr zweites Buch Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus.

In ihren literarischen Texten beschäftigt sich die Autorin mit dem Reisen, das für sie eine einzigartige Möglichkeit darstellt, nicht nur andere Orte, sondern auch sich selbst kennenzulernen. Sie spricht auch die Themen Panik, Flucht und Auswanderung an, und widmet sich dem Topos des „gelobten Landes“.

Fotografie eines bärtigen jungen Mannes vor einer Bücherwand am Tisch sitzend; er blickt in die Kamera.

Ondřej Hložek

Der Dichter und Kinderbuchautor wurde 1986 in Opava/Troppau geboren. Er studierte an der Schlesischen Universität tschechische Literatur. Seine Lyrik zeichnet sich durch einen feinfühligen Umgang mit der Sprache aus und behandelt in bestechend schlichten, und dadurch fast demütig-religiös anmutenden Bildern scheinbar alltägliche Begebenheiten, die Kindheit oder die vergangene Mehrsprachigkeit Tschechisch Schlesiens. Ondřej Hložek veröffentlichte in verschiedenen Verlagen zwischen 2011 und 2020 sechs Lyriksammlungen, zuletzt Trautes Heim (dt. 2020).

Die Jury

Die Auswahl der Stipendiatinnen erfolgte auf tschechischer Seite durch die Mobilitätskommission des Tschechischen Literaturzentrums. Die Jury für die bayerische Seite bestand aus Thomas Betz (Münchner Feuilleton), Verena Nolte (Kulturallmende München), Holger Pils (Lyrik-Kabinett München) und Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein).

Das Stifter-Stipendium wurde vom Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit der Mährischen Landesbibliothek, Sektion Tschechisches Literaturzentrum und der Zweigstelle des Regionalmuseums Český Krumlov/Krumau – Adalbert-Stifter-Geburtshaus ausgeschrieben. Der Residenzaufenthalt wird von der Bayerischen Staatskanzlei gefördert.