Lesung und Gespräch
Leselust goes Europe
Der Abend eröffnet literarische Einblicke in prekäre Arbeitswelten mit Heike Geißler und Anna Beata Háblová, moderiert von Jan Štifter.
Die in Chemnitz geborene Autorin Heike Geißler und die Prager Schriftstellerin Anna Beata Háblová erzählen von Frauen, die ihren Lebensunterhalt mit monotonen Tätigkeiten an einer Supermarktkasse beziehungsweise in einem riesigen Warenlager verdienen müssen. Während der stumpfsinnigen Arbeit denken sie über ihr Leben, ihre Träume und Ziele nach. Kenntnisreich geben beide Autorinnen Einblicke in die Arbeitswelt derjenigen, die den Massenkonsum möglich machen, und verwandeln sie in lesenswerte, oft erstaunlich poetische Literatur.
Mit Saisonarbeit legte Heike Geißler 2014 einen fiktionalisierten Erfahrungsbericht ihrer sechswöchigen Tätigkeit als Aushilfskraft bei Amazon vor. Sie beschreibt die entpersönlichte Arbeitswelt so plastisch, dass man beim Lesen glaubt, direkt neben ihr zu stehen. Anna Beata Háblová lässt in ihrem Prosatext Směna (dt. „Die Schicht“) von 2022 ihre Protagonistin Petra sprechen. Diese ist eine junge Künstlerin voller Selbstzweifel, die sich dem überheblichen Kunstbetrieb nicht gewachsen fühlt und deshalb als Kassiererin in einem Supermarkt arbeitet. Aber auch hier erwartet sie ein täglicher Kampf.
Die aus Lesungen und einem Gespräch bestehende Veranstaltung ist Teil der Reihe „Leselust goes Europe“ im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms Chemnitz 2025, die Beispiele von literarischen Verarbeitungen bestimmter Themen in einen internationalen Austausch bringt.
Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins – Kulturinstitut für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, der Stadtbibliothek Chemnitz, der Südböhmischen wissenschaftlichen Bibliothek Budweis und dem Tschechischen Zentrum Berli
Gefördert vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds