Lesung und Musik

Verdrängte Musik

Den Ausgetriebenen und Erschlagenen zum Gedächtnis

Lavierte Federzeichnung einer Theateraufführung in Theresienstadt; im Hintergrund eine Bühne, links Musiker, im Vordergrund das Publikum von hinten.

Franz Peter Kien: Theaterprobe II (Ausschnitt)

Der Pianist Marek Kozák spielt Werke u.a. von Vítězslava Kaprálová und Erwin Schulhoff, gelesen werden biographische Texte aus dem Exil und aus Theresienstadt.

Das Prager Kulturleben der 1920er Jahre hatte gleichsam Symbolcharakter für die Welt. In ihm leuchteten die Chancen eines von Krieg und kleinlichem Nationengezänk befreiten Europa auf. Unter dem Vorzeichen der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und der Assimilation fremder Einflüsse gedieh Bleibendes über den Tag hinaus, das vor unserer Vergesslichkeit zu schützen ist. Die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus versetzte diesem multikulturellen Milieu den Todesstoß und drängte die Künstler in Vernichtung, Vertreibung und Vergessenheit.

Die Veranstaltung spürt namhaften Literaten und Komponisten der Zeit nach und setzt sie in Texten und Musik zueinander in Beziehung. Die Prager Nachwuchskomponistin Vítězslava Kaprálová (1915–1940) starb als medizinischer Notfall bei der Evakuierung vor den nationalsozialistischen Okkupanten in Südfrankreich; die deutsch-jüdischen Komponisten Erwin Schulhoff (1894–1942) und Viktor Ullmann (1898–1944) fielen dem Terror der Nazis in den Lagern von Wülzburg (Mittelfranken) bzw. Auschwitz zum Opfer.

Der Prager Pianist Marek Kozák spielt Klaviermusik von Vítězslava Kaprálová, Erwin Schulhoff, Viktor Ullmann u. a., Helmut Becker liest biographische und literarische Texte aus dem Exil und aus Theresienstadt.

Eine Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins – Kulturinstitut für die böhmischen Länder in Kooperation mit dem Sudetendeutschen Musikinstitut Regensburg


Uhr

Sudetendeutsches Haus
Hochstraße 8
München

Eintritt: frei